Wie wählt man Trekkingschuhe aus?
Glauben Sie, dass der wichtigste Teil Ihrer Outdoor-Ausrüstung eine Jacke, ein Rucksack, Trekkingstöcke oder ein Schlafsack ist? Wahrscheinlich nicht - Sie werden sicher zustimmen, dass es die Trekkingschuhe sind. Sie sind es, weil sie den größten Unterschied machen, wie Sie Ihre Wanderung in der freien Natur genießen - ob Sie sich wohlfühlen oder Blasen und wunde Füße haben.
Bei der großen Auswahl an Trekkingschuhen gibt es keine Einheitsgröße, die für alle passt. Die Wahl hängt von Ihrem Verwendungszweck ab, und jeder Schuh wird Ihnen ein wenig anders passen.
Faktoren, die die Wahl beeinflussen können, sind zum Beispiel:
- Werden Sie die Schuhe für Tageswanderungen, Wochenendtouren oder mehrtägige Bergüberquerungen verwenden?
- Welche Art von Last werden Sie tragen?
- In welchem Gelände werden Sie sich am meisten bewegen? Werden Sie eher auf befestigten Wegen, Waldwegen oder in felsigem und wurzeligem Gelände unterwegs sein?
- Bevorzugen Sie schwerere Schuhe mit starkem Knöchelschutz oder leichtere Schuhe? Knöchelhohe Schuhe oder Halbschuhe?
- Unter welchen Bedingungen werden Sie die Schuhe hauptsächlich verwenden - brauchen Sie wasserdichte Schuhe oder bevorzugen Sie einen atmungsaktiven Schuh ohne Membran?
Schauen wir uns die einzelnen Parameter genauer an.
Streckenlänge und Belastung
Generell gilt: Je länger die geplante Wanderung ist, desto robuster sollten die Schuhe sein. Was das Obermaterial anbelangt, so sind für kurze Wanderungen Schuhe aus synthetischen Materialien oder einer Kombination mit Leder am besten geeignet. Für längere Wanderungen sind Volllederschuhe besser geeignet, die den Fuß optimal stützen (und schützen).
Auch bei der Sohle gilt: Je länger und anspruchsvoller der Weg, desto fester die Sohle. In diesem Fall kommt es jedoch auch auf die Art des Geländes an, in dem Sie unterwegs sind - eine harte Sohle eignet sich für felsiges und steiniges Gelände, aber wenn das Gelände eher sanft und weich ist, ist dies keine Voraussetzung - eine harte Sohle kann in diesem Fall bei längerem Tragen unangenehm sein und sogar Fußschmerzen verursachen. Je länger der Weg ist, desto größer ist in der Regel die Last, die Sie tragen müssen, und desto robuster muss das Schuhwerk sein.
Ein eigenes Kapitel sind Kletterschuhe (VHT), die nicht nur in felsigem, sondern auch in schneebedecktem oder gletscherbedecktem Gelände zum Einsatz kommen - hier werden die härtesten Schuhetypen mit ultrasteifen Sohlen verwendet, die zusammen mit Steigeisen den richtigen Halt in schwierigem Gelände bieten.
Niedrige oder knöchelhohe Schuhe?
Es ist zwar immer eine Frage der individuellen Vorliebe, aber im Allgemeinen gilt: Je schwieriger das Gelände, desto höher und fester sollten die Stiefel sein. Niedrige Schuhe eignen sich für asphaltierte Wege, für leichtes Gelände. Sie werden auch beim Trailrunning (Geländelauf) verwendet.
Auch bei den so genannten „Approach“-Schuhen, mit denen man sich über felsiges Gelände bewegt, meist zum Ausgangspunkt einer Klettertour, wird man einen Halbschuh bevorzugen.
In anderen Fällen wird logischerweise ein Knöchelhoher Schuh (mittelhoch oder hoch) bevorzugt, der - vor allem in schwierigem Gelände - dem Fuß besseren Halt und Schutz bietet. Aber auch hier gibt es Ausnahmen - manchmal werden niedrige Schuhe verwendet, die mehr „Bewegungsfreiheit“, d.h. Geschicklichkeit bieten. Und das, ohne einen verstauchten Knöchel zu riskieren, weil man sich beim Gehen mehr auf jeden Schritt konzentriert...sagen diejenigen, die sie benutzen...:)
Und ein hoher Schuh ist wahrscheinlich die richtige Wahl, wenn Sie ihn hauptsächlich im Winter tragen.
Mit oder ohne (wasserdichte) Membran?
Was hat es damit auf sich? Eine Membran ist eine sehr dünne Materialschicht (bei Gore-Tex ist es z. B. Teflon), die in flüssigem Zustand wasserundurchlässig, in gasförmigem Zustand (Dampf) jedoch wasserdurchlässig ist. So gelangt kein Wasser in den Schuh, aber der Fuß kann dank der Atmungsaktivität der Membran „atmen“ und wird nicht so dampfig. Eine solche Membran wird zwischen dem Obermaterial und dem Futter des Schuhs eingesetzt. Das bedeutet, dass kein Wasser in den Schuh eindringen, aber Schweiß (wie Wasserdampf) nach außen dringen kann. Gleichzeitig kann die Membran helfen, den Schuh zu isolieren (z. B. GORE-TEX® Insulated Comfort).
Es gibt aber auch Membranen, die weniger wärmeisolierend sind, sondern nur der Wasserdichtigkeit dienen (GORE-TEX® Extended oder Performance Comfort). Gore-Tex® ist die bekannteste und am weitesten verbreitete Membran, aber einige Hersteller verwenden auch „eigene“ Membranen - wie Omni-Tech™ von Columbia oder M-SELECT DRY von Merrell.
Auch wenn die Membran auf der Innenseite des Schuhs durchlässig ist, handelt es sich um eine weitere Materialschicht, so dass ein Schuh mit Membran immer noch weniger atmungsaktiv ist als ein Schuh ohne. Ein Schuh mit Membran eignet sich daher besser für kältere Jahreszeiten (Herbst/Winter/Frühling) oder wenn Bewegung in feuchter oder nasser Umgebung zu erwarten ist. Im Sommer oder bei trockenen Bedingungen ist es dagegen besser, Schuhe ohne Membran zu kaufen.
Gleichzeitig ist zu beachten, dass Socken aus Funktionsmaterial (idealerweise eine Kombination aus Merinowolle und Synthetik) für die einwandfreie Funktion von Trekkingschuhen mit Membran wichtig sind. So wird neben der Thermoregulation auch die Feuchtigkeit vom Fuß weg und weiter aus dem Schuh transportiert. Baumwollsocken hingegen saugen die Feuchtigkeit auf, die somit im Schuh verbleibt - im Winter wird es kalt, im Sommer zumindest sehr ungemütlich.